Legau, der Junge, der immer mit
Apfelsaft schlabberte
Von Axel Baumgart
Bregenbrett war ein ganz kleines
Dörfchen. Es war so klein, dass man, wenn man reinging, auch schon fast wieder
draußen war. In Bregenbrett lebten genau 35½
Menschen, ein Hund und eine Katze. Da waren Bernd Brötelbuck, der
Bäcker, Fitz Fleischnied, der Metzger, Norbert Nähgut, der Schneider und Lothar
Leder, der Schuhmacher. Und es lebten dort Legau mit seinem Vater Lauer und
seiner Mutter Lena. Bevor ich Dir mehr von Bregenbrett und Legau berichte, will
ich aber erst ein Rätsel lösen: Wie kann es einen halben Menschen geben, denn
es lebten ja genau 35½ Menschen in
Bregenbrett. Die Lösung ist ganz einfach: Bregenbrett war so klein, dass ein
bestimmtes Haus nicht mehr ganz reinpasste und schon halb im Nachbarort stand.
Und da die beiden Dörfer sich nicht einig werden konnten, zu welchem Dorf denn
nun der Bewohner dieses Hauses zählt, hatte man schon vor einigen Jahren
beschlossen ein halber Bernd Brötelbuck gehört zu Bregenbrett, und der anderen
halbe gehört zu Drögenbröt, so war nämlich der Name von dem anderen Dorf.
Bregenbrett, das klingt ja fast wie
Regenbett. Und genauso war es dort auch. Immerzu regnete es. Deshalb konnten
die 4 Kinder von Bregenbrett auch selten im Garten spielen, sondern waren viel
Zuhause. So ging es auch Legau. Und da in kleinen Dörfern meistens auch kleine
Häuser stehen, war im Haus von Legaus Eltern nicht viel Platz zum Spielen. Und
das bisschen Platz, das es gab, musste sich Legau auch noch mit Rega, der Katze
und mit seinem Hund teilen. Er hatte vergessen, seinem Hund einen Namen zu
geben. Und so hieß der Hund "HUND". Oder willst Du dem Hund einen
Namen geben? ........................
Na gut, dann heißt der Hund ab jetzt
............................. [oder einfach weiter HUND].
Jetzt stell’ sich das einmal einer vor:
Draußen regnete und regnete und regnete es und im kleinen Haus von Legaus
Eltern waren versammelt Legau, seine Eltern, ein Hund, eine Katze, ein Benjamin
Blümchen Spiel (Legaus Lieblingsspiel) und in der Küche waren auch noch alle
Sachen zum Essen, die eine Familie mit Hund und Katze so braucht: Futter für
die Tiere, Milch, Brot, Käse, Wurst, Obst, Gemüse, Apfelsaft, Gummibärchen,
Eis, Brezeln, Yoghurt und noch vieles mehr. Wenn es nach Legau gegangen wäre,
hätte man jedoch in der Küche viel Platz einsparen können. Er war vollkommen
überzeugt, dass man zum Leben nur Apfelsaft, Gummibärchen und Eis brauchte.
Brezeln brauchte man nie, die mochte Legau gar nicht. Und seine Eltern sagten
auch immer, dass die Katze und der Hund ihr spezielles Futter bräuchten, aber
Legau wusste es besser. Heimlich, wenn seine Eltern nicht hinsahen, hatte er
schon oft Gummibärchen an Rega, die Katze und an [Hund]
......................., den Hund, verfüttert. Und den beiden hatte es immer geschmeckt.
Ganz besondere Freude hatte Legau dann, wenn sich seine Eltern wunderten, dass
die Tiere nichts mehr von ihrem eigenen Futter wollten. Außerdem mochte seine
Mutter Gummibärchen auch. Das wusste Legau ganz genau. Vier Tage nach Legaus
Geburtstag - er war 6 Jahre alt geworden - war nämlich folgendes passiert:
Wie immer, wenn es regnete, war großes
Chaos im Haus. Alle waren da, Legau wollte spielen und der Hund und die Katze
tollten herum. Dabei passierte immer das gleiche: Zuerst schubste der Hund die
Katze, die daraufhin zur Seite sprang und dabei an die Apfelsaftfaschekam , aus
der etwas herausspritzte, was Legau so komisch fand, dass er immer stärker
lachen musste, bis schließlich sein halbes Glas Apfelsaft auf die Hose
geschlabbert war. So ging das den ganzen Tag. Einmal kam der eine an die
Flasche, dann kam der andere an das Glas, so dass eigentlich überall große,
klebrige Apfelsaftschlabberpfützen waren. So war es immer an Regentagen. An
diesem einen Tag passierte aber noch etwas besonderes. Eine große
Apfelsaftschlabberpfütze war in das Glas mit den Gummibärchen geschlabbert.
Dadurch waren die Gummibärchen ganz glibberig und klebrig geworden. Legau fand
das richtig komisch, wie die zwischen den Finger hin und her flutschen konnten.
Bei diesem hin und her flutschen war ein Gummibärchen aus den Fingern
geflutscht und so weit geflogen, dass es auf Regas Fell gelandet war und dort
nun fest klebte. Ganz fest! Das war natürlich der Hit! Jetzt versuchte Legau
noch ein Gummibärchen in das Fell der Katze zu kleben.
Das ging ja prima. Wie viele
Gummibärchen wohl auf Rega passen würden? Legau versuchte so viele Gummibärchen
wie möglich auf Rega zu kleben und am Ende sah die Katze aus wie ein riesiger
Berg aus Gummibärchen mit zwei klitzekleinen Ohren dran. Als dann die Mutter
ins Zimmer kam, passierte es. Sie wunderte sich zwar, wo der große Berg
Gummibärchen her kam, wollte aber trotzdem eines essen. Als sie das Rote, das
sie sich ausgesucht hatte, zwischen die Finger nahm und daran zog, da sprang
der Gummibärchenberg mit einem lauten Fauchen auf und rannte weg. So eine Unverschämtheit, ihr einfach am Fell
zu ziehen, dachte die Katze. Und Legaus Mutter bekam einen riesigen Schrecken
und rief :" Aaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhh ......", und fiel erst
einmal auf den Po. Als sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte, drehte sie
sich zu Legau um. Als dieser das Gesicht seiner Mutter sah, das wusste er
plötzlich, dass die Gummibärchen im Katzenfell vielleicht doch keine so gute
Idee gewesen waren. Jedes einzelne der 3.729 Bärchen musste er selber aus dem
Fell der Katze heraus holen. Mensch war das eine Arbeit. Das Reinkleben war
viel einfacher gewesen. Sosehr er auch bat und bettelte, die Katze blieb
einfach nicht sitzen und er musste ständig hinter ihr her laufen durch das
kleine Haus, und wenn er sie endlich hatte, bekam er vielleicht 2 oder 3
Bärchen ab, bevor ihm die Katze wieder entwischte und alles von vorne anfing.
Als die Katze von allen Gummibärchen befreit war und der Tag zu Ende ging,
waren zumindest zwei Sachen klar: Legaus Mutter mochte auch Gummibärchen essen
und an Regentagen durfte Legau im Haus
keinen Apfelsaft mehr trinken. Was Legau seinen Eltern aber nicht gesagt
hatte, war, dass Gummibärchen mit
Orangensaft noch viel besser klebten ...
FFM, 20.07.2004 AB